Arbeitsgruppe 9
Vorträge am Freitag, den 4. März 2022

Aus der Praxis in die Praxis

Sensibilisierung für und Umgang mit Mehrsprachigkeit im Rahmen eines INTERREG-Projektes zur Förderung der Nachbarsprachen in der deutsch-polnischen Grenzregion: Mögliche Transferpotentiale für den deutschen Hochschulkontext

Justyna Hryniewicz-Piechowska & Agnieszka Putzier
Universität Greifswald

Format: Vortrag
Freitag, 04.03.2022
09:00 – 09:40 Uhr

Ansätze der Mehrsprachigkeitsdidaktik in regionalen DaF-Lehrwerken

Dennis Strömsdörfer
RWTH Aachen

Format: Vortrag
Freitag, 04.03.2022
09:45 – 10:25 Uhr

Durch eine vergleichende Analyse des DaF-Lehrwerks prima (Michalak et al. 2005ff.) mit der auf prima basierenden, für den russischen Markt weiterentwickelten Variante Horizonte (Awerin et al. 2009ff.) werden die mit der Qualitativen Inhaltsanalyse (Kuckartz & Rädiker 2019: 181-200; Mayring 2016) erarbeiteten Beispiele für die Konzeption von regional ausgerichteten DaF-Lehrwerken für russischsprachige Lernende vorgestellt. Da Lehrwerke für den DaF-Unterricht meist ohne vorherige (institutionelle Qualitäts-)Prüfung zum Einsatz kommen und auch meist erst nach ihrem Erscheinen untersucht werden, liefert dieses empirische Projekt Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung von DaF-Lehrwerken. Dabei wird auf den DaFnE-Ansatz im Rahmen der Mehrsprachigkeitsdidaktik fokussiert, denn „die Diskussionsergebnisse des Mehrsprachigkeitsansatzes“, so Winzer-Kiontke (2016: 157f.), sollten dringend in die DaF-Lehrwerkforschung mit einbezogen werden, weil erst „vergleichsweise spät intensiver zu Fragen der Mehrsprachigkeit gearbeitet“ (Hu 2016: 10) wurde. Daher fehlen auch heute noch Studien zur Umsetzung mehrsprachigkeitsdidaktischer Ansätze in Lehr-Lern-Medien, die „sich idealerweise auch in der Konzeption von Lehrwerken und lehrwerkunabhängigen Lehrmaterialien niederschlagen“ (Hufeisen 2011: 107), fast völlig.
Im Vortrag wird aufgezeigt, welche mehrsprachigkeitsdidaktischen Elemente in der Lehrwerkreihe Horizonte vorhanden sind und wie sie eingesetzt werden. Auf der Grundlage der aus dem Material gebildeten und am Material überprüften Kategorien werden anhand ausgewählter Beispiele Empfehlungen für die Praxis abgeleitet und zur Diskussion gestellt.

Hu, Adelheid (2016): Mehrsprachigkeit. In: Burwitz-Melzer, Eva; Mehrlhorn, Grit; Riemer, Claudia; Bausch, Karl-Heinz & Krumm, Hans-Jürgen (Hrsg): Handbuch Fremdsprachenunterricht. 6. völlig überarbeitete und erweitere Auflage. Tübingen: utb, 10–15.

Hufeisen, Britta (2011): Theoretische Fundierung multiplen Sprachenlernens – Faktorenmodell 2.0. In: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 36/2010. München: iudicium, 200–207.

Kuckartz, Udo & Rädiker, Stefan (2019): Analyse qualitativer Daten mit MAXQDA. Text, Audio und Video. Wiesbaden: Springer Verlag.

Mayring, Philipp (2015): Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. 12. vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Weinheim: Beltz.

Michalak, Magdalena; Rohrmann, Lutz; Jin, Friederike; Rizou, Grammatiki & Zbrankova, Milena (2005ff.): Prima. Deutsch für Jugendliche [A1 bis B1]. Berlin: Cornlesen.

Winzer-Kiontke, Britta (2016): „Gäbe es das Lehrwerk, würden wir es Ihnen empfehlen.“ Routineformeln als Lehr-/Lerngegenstand. Eine Untersuchung zu Vorkommen und didaktischer Aufbereitung von Routineformeln in Lehrwerken für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. München: iudicium.

Аверин, М.М. и др (2009ff.): Линия УМК «Горизонты». Немецкий язык как второй иностранный. 5–11 классы. Москва.

Das Sprachencafé an der TU Darmstadt – Konzeptionelle Eigenarten und Erfahrungen aus neun Jahren

Lennart Bartelheimer
TU Darmstadt

Format: Vortrag
Freitag, 04.03.2022
12:00 – 12:40 Uhr

Seit 2013 veranstaltet das Sprachenzentrum der TU Darmstadt einmal pro Woche ein Sprachencafé. Hier treffen sich Studierende verschiedener Nationalitäten, Herkunftssprachen, Fachbereiche und Studiengänge, um sich bei Kaffee, Tee und Gebäck zu unterhalten, Sprachen zu üben, Tandem-Kontakte zu knüpfen oder einfach Mitstudierende außerhalb der eigenen Peergroup, des eigenen Studiengangs oder des eigenen Herkunftslandes kennenzulernen. In den vergangenen neun Jahren haben viele Studierende aus dem In- und Ausland das Sprachencafé als Ort des zwanglosen Austausches, Kennenlernens fremder Kulturen und nicht zuletzt als Ort zum Praktizieren und Üben ihrer (Fremd-)Sprachen in authentischen Kommunikationssituationen schätzen gelernt. Allerdings zeigt die aktuelle Pandemiesituation mit weitgehenden Kontaktbeschränkungen und Digitalunterricht auch deutlich die Grenzen dieses Konzepts auf. Im Vortrag wird zunächst die Entwicklung des Sprachencafés der TU Darmstadt nachgezeichnet und seine konzeptionellen Eigenarten dargestellt. Dabei werden die Stärken und Schwächen des Konzeptes beispielhaft geschildert und können anschließend diskutiert werden.

Abschlussdiskussion

Anna Soltyska
Ruhr-Universität Bochum
Britta Friedmann
TU Darmstadt

Freitag, 04.03.2022
12:45 – 13:25 Uhr

Nach drei Tagen voller inspirierenden Beträge laden wir Sie alle herzlich ein, Ihre konkreten Wünsche in Bezug auf praktische Umsetzung der Idee der Mehrsprachigkeit zu äußern:

Wir würden uns freuen, die intensive Arbeit in der AG „Aus der Praxis in die Praxis“ mit dem Ideenaustausch abzuschließen in der Hoffnung, dass viele von diesen Ideen an verschiedenen Standorten in naher Zukunft umgesetzt werden können.
  • Welche Unterstützung seitens Hochschulleitungen, Leitungen von Sprachenzentren, externen Spezialist*innen oder Kolleg*innen Sprachenlehrer*innen wird benötigt, damit sich die mehrsprachigen Potentiale aller Beteiligten nutzen ließen?
  • Welche Rahmenbedingungen müssten geschaffen werden, um mehrsprachige Veranstaltungsformate und Projekte ins Leben zu rufen oder effizient durchführen zu können?
  • Welche mehrsprachigkeitsrelevanten Lösungen würden Sie gerne bei sich an der Hochschule implementieren, wenn es keine finanziellen und/oder personellen Einschränkungen gäbe und Sie darüber frei entscheiden könnten?