Inverted Classroom (auch Flipped Classroom)

Bei dieser Form des Unterrichts werden die üblichen Unterrichtsphasen vertauscht. Während normalerweise der Stoff im Unterricht besprochen wird, es dann eine kurze Fragerunde gibt und danach einzelne Übungen dazu gemacht werden und das erworbene Wissen meist erst in Hausaufgaben vertieft umgesetzt wird, werden beim Inverted Classroom die Inhalte von den Studierenden im Vorfeld erarbeitet und der Unterricht dient Rückfragen und der Vertiefung der Inhalte anhand von Aufgaben (vgl. Schäfer 2012:3).

Dieses Prinzip findet natürlich nicht nur in der Online-Lehre Eingang, sondern wird auch in der Präsenzlehre eingesetzt. Allerdings hat sich durch den Online-Unterricht und die synchronen und asynchronen Phasen gezeigt, dass sich dieses Modell dafür besonders gut eignet.

Im Sprachenunterricht gibt es verschiedene Szenarien, in denen sich diese Phasenverschiebung gut eingesetzt werden kann:

  • In Kursen zum Leseverstehen ist es mit dieser Unterrichtsform möglich, den Fokus auf die Inhalte zu legen. Die Studierenden lesen die Texte nämlich im Vorfeld, damit sie im Kurs in Ruhe inhaltlich besprochen werden können, Zeit für eine Diskussion bleibt und verschiedene Aufgaben zum Text gelöst werden können.
  • Ähnlich sieht es bei Grammatikthemen aus: Die Grammatik wird bei diesem Phasentausch von alleine erarbeitet und der Unterricht wird dafür genutzt, um Fragen zu stellen und intensiv Übungen zu machen.

Durch das Verlegen des Inputs auf die Selbstlernphase können die Studierenden im eigenen Tempo arbeiten, neue Wörter nachschlagen, zusätzliche Angebote nutzen (z.B. Grammatikvideos).

Unterschied zwischen traditioneller Lehre und Inverted Classroom (angelehnt an Schäfer 2012:4)
Unterschied zwischen traditioneller Lehre und Inverted Classroom (angelehnt an Schäfer 2012:4)

Literatur:

Schäfer, Anna Maria (2012): Das Inverted Classroom Model, in: Das Inverted Classroom Model. Begleitband zur ersten deutschen ICM-Konferenz, hrsg. von Jürgen Handke, Alexander Sperl, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, S. 3-12.