Arbeitsgruppe 2
Vorträge am Donnerstag, den 3. März 2022

Mehrsprachige Projekte in FSU

Mehrsprachigkeit im kollaborativen Dialog – „Ja, I will write it like this!“

Max Möller & Nicole Schumacher
Humboldt-Universität zu Berlin

Format: Vortrag
Donnerstag, 03.03.2022
11:00 – 11:40 Uhr

Innerhalb unseres Projekts zur Untersuchung einer formfokussierenden Aufgabenstellung im DaF-Unterricht zeigte sich, dass die beteiligten Lernenden – Studierende einer heterogenen Lerngruppe auf B1-Niveau – ihr mehrsprachiges Repertoire und hier insbesondere die gemeinsame L2 Englisch zweckgebunden einsetzten. Anhand unserer transkribierten Daten identifizieren wir vier Bereiche, in denen innerhalb der Peer-Kommunikation von der Zielsprache Deutsch abweichend kommuniziert wird. Diese Bereiche sind
a) Arbeitsorganisation und -strukturierung,
b) inhaltliche Zusammenfassung eines Textes,
c) Übersetzung einzelner Wörter und Phrasen und
d) Aushandlung lexikalischer und grammatischer Phänomene.

Der Einsatz einer gemeinsamen L2 verweist auf eine beim multiplen Fremdsprachenerwerb entstehende Sprachbewusstheit, die sich in Praktiken mehrsprachigen Sprechens zeigt und als Lernstrategie z.B. bei der metasprachlichen Analyse grammatischer Phänomene eingesetzt wird. Wir argumentieren in unserem Beitrag für den positiven Effekt, den der optionale Zugriff auf das mehrsprachige Repertoire innerhalb unseres Settings für den Fremdspracherwerbsprozess der Lernenden bietet.

Hufeisen, Britta (2021): Faktorenmodell: Eine angewandt linguistische Perspektive auf das Mehrsprachenlernen. In: Gogolin, Ingrid et al. (Hrsg.): Handbuch Mehrsprachigkeit und Bildung. Wiesbaden: Springer, 75-80.

Schumacher, Nicole (2020): Sprachvergleiche beim Erwerb des Deutschen als L3 für italophone Lernende. Zur Nutzung von Mehrsprachigkeit als Ressource im DaF-Unterricht. In: Hepp, Marianne & Salzmann, Katharina (Hrsg.): Sprachvergleich in der mehrsprachig orientierten DaF-Didaktik. Theorie und Praxis. Rom: Instituto Italiano di Studi Germanici, 11-28.

Assessment of Medical Latin Language Level

Tomáš Hamar, Maria Sibalova & Stanislav Kovac
Comenius University in Bratislava, Slovak Republic

Format: Vortrag
Donnerstag, 03.03.2022
11:45 – 12:25 Uhr

Mehrsprachigkeit in der berufsbezogenen Fachsprachausbildung für serbische Triebfahrzeugführer im Bereich DaF

Michaela Rusch & Thomas Edeling
Westsächsische Hochschule Zwickau

Format: Vortrag
Donnerstag, 03.03.2022
12:35 – 13:15 Uhr

Der seit 2019 inzwischen 4. Berufsfachdeutschkurs für serbische Triebfahrzeugführer, der in Kooperation zwischen der Westsächsischen Hochschule Zwickau und einem privaten Eisenbahnunternehmen durchgeführt wird, zielt auf das Erlangen des Deutschniveaus B1+/B2 (GER) innerhalb eines dreiwöchigen Intensivkurses sowie eines ausbildungsbegleitenden Kurses ab. Ziel der sprachlichen und fachlichen Ausbildung ist die Zulassung als Triebfahrzeugführer in Deutschland, nachdem die dazu notwendigen Berufsprüfungen erfolgreich absolviert wurden. Bei der Triebfahrzeugführerausbildung im Bereich DaF ist gerade der Aspekt der Mehrsprachigkeit ein wesentlicher. So sind die technischen Zusammenhänge zwar bekannt, doch geschieht es wiederholt, dass die semantische Durchdringung in der Zielsprache problematisiert wird. Den Teilnehmern die Komplexität des Gesagten zu verdeutlichen, geschieht nicht zuletzt über ihre eigene mehrsprachige Herangehensweise. So kann eben das Serbische als eine adäquate „Erklärkomponente“ genutzt werden. Gerade hier ist die Rückfrage nach der serbischen Bedeutung von Wichtigkeit, da die Teilnehmer so ihre eigene Sprachaneignung reflektieren können. Schaut man sich Texte wie die jüngst erschienene Gebrauchsanweisung fürs Zugreisen von Jaroslav Rudiš an, so zeigt sich, dass die Eisenbahnsprache mehrsprachiges Lernen in ihrem eigentlichen Sinne wünschenswert erscheinen lässt. Sprach- und Ländergrenzen müssen im Eisenbahnbereich überwunden werden, was für die Vermittlung von Fachsprache als Chance aufzufassen ist.