Call for Papers

Arbeitsgruppe 3: Mehrsprachigkeit beim Schreiben an Hochschulen

Leitung:

  • Ute Reimers (Universität Siegen)
  • Ute Henning (Technische Universität Darmstadt)

Das Schreiben an der Hochschule dient im Wesentlichen zwei Zwecken: Erstens ist es Mittel zur fachlichen Kommunikation mit einer Diskursgemeinschaft bzw. wird es zum Einüben dieser Kommunikation genutzt. Es wird zweitens als Denkwerkzeug eingesetzt, denn das Schreiben über Studieninhalte ist Teil des Lernprozesses und festigt das Gelernte. Mit beiden Zwecken steht Mehrsprachigkeit in einem engen Zusammenhang: Vor dem Hintergrund der Internationalisierung an den Hochschulen findet schriftlicher Diskurs zunehmend in internationalen Kontexten statt (z.B. multinationale Forschungsgruppen, Studierendenaustausch, internationale Publikationsmedien), weshalb der Erwerb zusätzlicher (Fach-)Sprachen wichtiger wird. Des Weiteren können Schreibende an Hochschulen ihre individuellen sprachlichen Ressourcen beim Schreiben nutzen (etwa bei der Ideenentwicklung für Texte, bei Überarbeitungsprozessen usw.), was durch entsprechende didaktische Angebote gefördert werden kann (etwa Reflexion der eigenen Schreibbiografie in einem Sprachkurs) (z.B. Brinkschulte 2016; Dengscherz 2019). Beide Zwecke können in ganz unterschiedlichen Hochschulkontexten sowohl in Präsenz als auch in digitalen Lehr-Lern-Formaten zur Sprache kommen, z.B.:

  • in Sprachkursen, in denen wissenschaftliches, berufliches oder anderes Schreiben thematisiert wird;
  • in individuellen Beratungssituationen rund um das Thema Schreiben an Hochschule, besonders zum Schreiben in einer Fremd- oder Zweitsprache (z.B. in Schreibzentren);
  • in der wissenschaftlichen Fachlehre, in der z.B. fremdsprachige Texte als Quellen für das eigene Schreiben genutzt oder Texte in der Fremd- oder Zweitsprache verfasst werden.

Wir verstehen Schreiben als Prozess mit planerischen, formulierenden und überarbeitenden Anteilen und beziehen dabei jegliche Arbeit an einem Schreibprojekt mit ein. Mehrsprachigkeit verstehen wir als das Vorhandensein und den aktiven Gebrauch eines Repertoires von mehreren Sprachen (Herkunftssprachen, Fremdsprachen, Fachsprachen, Lekte, …), das sich potenziell erweitern lässt. Schreiben an Hochschule bezieht sich nicht ausschließlich auf wissenschaftliches Schreiben, sondern schließt genauso andere Formen der Textproduktion mit ein, die in diesem Kontext vorkommen (z.B. berufliches, journalistisches oder kreatives Schreiben).

Wir freuen uns über Beiträge aus Theorie und Praxis zu einer der folgenden oder weiterer Fragestellungen rund um Mehrsprachigkeit beim Schreiben an Hochschulen:

  • Welchen Einfluss hat Mehrsprachigkeit auf das fremdsprachliche Schreiben?
  • Welche Rolle spielen kulturelle Unterschiede (z.B. in Bezug auf Textsorten oder gute wissenschaftliche Praxis) beim wissenschaftlichen Schreiben?
  • Wie nutzen Studierende ihre individuelle Mehrsprachigkeit für das Schreiben an der Hochschule in verschiedenen Kontexten?
  • Mit welchen Herausforderungen sehen sich Studierende, die im Kontext von Mehrsprachigkeit schreiben, konfrontiert?
  • Welche Chancen und Herausforderungen bieten von Mehrsprachigkeit geprägte Schreibkontexte (z.B. in Austauschprogrammen, Doppelabschlussprogrammen, o.Ä.) für die Förderung von Schreibkompetenz?
  • Wie wird in Sprach-, Schreib- und Fachlehre sowie Schreibberatung Mehrsprachigkeit als Ressource genutzt?

Bitte reichen Sie Ihr Abstract im Umfang von max. 1.500 Zeichen (inkl. Leerzeichen) auf Deutsch oder Englisch bis zum 31.10.2021 über ConfTool. Sie sind frei in der Wahl Ihrer Vortragssprache. Um möglichst vielen Zuhörer*innen das Verstehen zu ermöglichen, formulieren Sie Ihre Präsentationsfolien in einer anderen Sprache, nämlich auf Deutsch oder Englisch. Mit dem Einreichen Ihres Abstracts erklären Sie sich einverstanden, Ihr Abstract im Tagungsprogramm zu veröffentlichen. Spätestens bis 15.01.2022 erfahren Sie, ob Ihr Beitrag für die AG berücksichtigt werden kann. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an das Orga-Team unter der E-Mail-Adresse .

Literatur:

Brinkschulte, Melanie (2016): Mehrsprachigkeit als Ressource für akademisches Schreiben. In: Ballweg, Sandra (Hrsg.): Schreibberatung und Schreibförderung: Impulse aus Theorie und Empirie und Praxis. Frankfurt/M.: Lang, 97–114.

Dengscherz, Sabine (2019): Professionelles Schreiben in mehreren Sprachen. Strategien, Routinen und Sprachen im Schreibprozess. Berlin: Lang.