Arbeitsgruppe 4
Vorträge am Freitag, den 4. März 2022

Herkunftssprachen

Russisch A2/B1.1 für Herkunftssprecher*innen – ein autonomes Kurskonzept für Studierende mit Russisch als Herkunftssprache

Robin Breit, Inken Mays & Adriana Ramírez de Kallweit
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Format: Vortrag
Freitag, 04.03.2022
09:00 – 09:40 Uhr

Das Russische ist unter Studierenden in Deutschland eine verbreitete Herkunftssprache. Bisweilen nehmen viele dieser Studierenden an regulären Russischkursen teil, da wenige speziell für sie konzipierte Kurse existieren.
Am Sprachlernzentrum der Universität Bonn wurde ein mehrschrittiges Einstufungsverfahren für Russischlernende etabliert, um Herkunftssprecher*innen identifizieren und ihnen ein auf ihre spezifischen Bedarfe zugeschnittenes Sprachlernangebot unterbreiten zu können.
Das Modul Russisch A2/B1.1 für Herkunftssprecher*innen – begleitet, autonom und individuell im Rahmen des Bereichs Begleitetes Autonomes Fremdsprachenlernen ist ein zielgruppenspezifisch konzipiertes Angebot, das neben einer Flexibilisierung des Lernsettings auch eine Individualisierung der Lernziele und -wege ermöglicht. So können Lernende nach Analyse ihrer jeweiligen Bedarfe individuell an dem Ausbau spezifischer Fertigkeiten und Kompetenzen arbeiten. Dabei werden sie im Rahmen von Übungen in Kleingruppen sowie einem vielfältigen Begleitprogramm, das u.a. ein Beratungsangebot durch Mitarbeitende sowie individuelles Feedback zu eLearning-Einheiten durch eine Sprachlehrkraft umfasst, unterstützt.
In diesem Beitrag werden das aktuelle Einstufungsverfahren sowie das Konzept und der Ablauf des Sprachlernmoduls präsentiert. Anschließend werden Vorteile sowie Herausforderungen eines autonomen Konzepts zum Ausbau von herkunftssprachlichen Kompetenzen auf Basis der bisherigen Erfahrungen diskutiert.

Herkunftssprachen ohne Herkunftssprecher?

Ewa Baglajewska-Miglus & Andreas Bahr
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

Format: Vortrag
Freitag, 04.03.2022
09:45 – 10:25 Uhr

Seit einigen Jahren beschäftigen sich Universitäten in Forschung und Praxis verstärkt mit Herkunftssprachen. Die Herkunftssprecher*innen selbst allerdings treten dort kaum noch in Erscheinung – was vielleicht weniger für Russisch und Türkisch gilt, aber in zunehmendem Maß für das Polnische. Sind die Sprachkompetenzen der (polnischen) Herkunftssprecher*innen heute weniger ausgeprägt als früher? Legen die Herkunftssprecher*innen der zweiten und dritten Generation weniger Wert auf aktive Sprachkenntnisse? Oder finden sie an den Hochschulen keine Kursangebote, die ihr Interesse an einer vertieften Ausbildung wecken oder verstärken könnten?
Mit unserem Vortrag möchten wir eine Diskussion über diese Fragen anstoßen und dabei von unseren Erfahrungen am Sprachenzentrum der Europa-Universität Viadrina ausgehen.
Wir möchten uns vor allem mit dem Polnischen beschäftigen und anhand dreier unterschiedlicher Beispiele Prozesse und Produkte motivationsfördernder Projektarbeit im Rahmen der Ausbildung in „Wissenschaftskommunikation“ (UNIcert®-Stufe III, C1 GER) vorstellen: Einen Film zum Thema „Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg“, einen Sammelband mit studentischen Beiträgen, die auf eine Exkursion entlang der „vergessenen“ deutsch-polnischen Grenze der Zwischenkriegszeit zurückgehen, sowie ein studentisches Referat im Rahmen einer Fachkonferenz, die einen Blick hinter die „kulinarischen Kulissen von Kultur und Wirtschaft“ in Deutschland und Polen wirft.

UNIcert®️ Herkunftssprachen – Ideen zur Ausgestaltung der Sprachenausbildung für Herkunftssprachen

Grit Mehlhorn
Universität Leipzig
Barbara Stolarczyk
TU Darmstadt

Format: Workshop
Freitag, 04.03.2022
12:00 – 13:25 Uhr

UNIcert®️ als „eine Kombination von Ausbildung und Nachweis von Fremdsprachenkenntnissen und Fremdsprachenkompetenzen, die speziell auf die Hochschule und die Bedürfnisse der Studierenden ausgerichtet ist“ (UNIcert-online), bietet seit 2014 auch das Zertifikat UNIcert®️ Herkunftssprachen für Studierende mit biografisch bedingten sprachlichen Vorkenntnissen an. Immer mehr Sprachenzentren entwickeln Konzepte für Herkunftssprecher*innen mit dem Ziel, ihre sprachlichen Kompetenzen vor allem im universitären und beruflichen Kontext auszubauen, und erstellen entsprechende Prüfungsformate vor allem für die Sprachen Russisch, Polnisch, Türkisch und Arabisch. In unserem Workshop möchten wir in einen kollegialen Austausch treten und nach kurzen Impulsbeiträgen von prüfungserfahrenen Gästen über die inhaltliche Ausrichtung von UNIcert-Herkunftssprachenkursen sowie Aspekte der Prüfung diskutieren.