Arbeitsgruppe 5
Vorträge am Donnerstag, den 3. März 2022

Fach- und Wissenschaftssprachen

Bildungs- und Fachsprache vermitteln lernen: Hybride hochschuldidaktische Konzepte für Lehramtsstudierende aller Fächer

Heidi Seifert, Carolin Hagemeier & Anja Binanzer
Leibniz Universität Hannover

Format: Vortrag
Donnerstag, 03.03.2022
11:00 – 11:40 Uhr

Lehrkräfte stehen vor der Aufgabe, bildungs- und fachsprachliche Register im Deutschen in allen Unterrichtsfächern zu fördern. Auf den damit einhergehenden Bedarf an sprachlicher Sensibilisierung von Lehrkräften antwortet an der Universität Hannover ein hybrides Seminarangebot, das sich an Lehramtsstudierende aller Fächer richtet.
Das Seminarkonzept adressiert mit den Lernmodulen „Mehrsprachigkeit“, „Sprachliche Register“ und „Sprachsensibler Fachunterricht“ sprachbildungsrelevante Themen aus linguistischer und sprachdidaktischer Perspektive. Asynchrone E-Learning-Einheiten ermöglichen den Studierenden, sich mit spezifischen sprachlichen Merkmalen und Textsorten in ihrem eigenen Unterrichtsfach zu beschäftigen. In ergänzenden Präsenzsitzungen steht das gemeinsame Ausloten fächerübergreifender Prinzipien von Sprachbildung im Zentrum.
Um die Wirksamkeit des Lehrangebots empirisch abbilden zu können, wird das Seminar einer evaluativen Begleitforschung unterzogen. Die Fragebogenerhebung im Prä-Post-Design geht der Frage nach, wie sich Überzeugungen und Wissen der Studierenden im Bereich Sprachbildung durch die Seminarteilnahme verändern.
In unserem Vortrag präsentieren wir nach einer Einführung in die Seminarkonzeption erste Ergebnisse der Studie und diskutieren, welchen Beitrag hybride Lehrangebote für die Kompetenzentwicklung angehender Lehrkräfte im Bereich Sprachbildung leisten.

What the Students Feel: Analyzing Needs and Expectations of Students in Academic English Courses

Frank Lauterbach
Universität Osnabrück

Format: Vortrag
Donnerstag, 03.03.2022
11:45 – 12:25 Uhr

The design of Academic English / EAP curricula, by nature, needs to take into account both a number of diverse requirements and a range of different views among the stakeholders involved. Here, the views of such stakeholders as EAP teachers, subject lecturers, university administrators, senior researchers, or even journal editors are seen as valuable, possibly essential for the successful design of an academic language course. In contrast, the views of the students, as the group most immediately affected by an EAP curriculum, are often neglected. This may partly stem from their experience with Academic English being seen as limited, but is also due to a lack of knowledge of what their views really are. In fact, finding out what the students would like to get out of an EAP curriculum, what they need the most, or what they expect is not easy, and many EAP teachers are, thus, not fully aware of how the students feel about what they are being offered.
At the University of Osnabrück, my team of EAP tutors has therefore systematically conducted surveys and structured interviews among students from various disciplines attending the EAP program. In this presentation, I will give an overview of the findings of those surveys and interviews, and I will indicate how these findings can help tailor an EAP curriculum to the needs and expectations of the students. Some reflections on the real limitations of the students' views will conclude the presentation.

unitio et progressus – Lateinlehre als curriculare Perspektive des Philosophiestudiums

Tim Haubenreißer
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Format: Vortrag
Donnerstag, 03.03.2022
12:35 – 13:15 Uhr

Latein und Philosophie sind eng verknüpft. Die Philosophie fand in Latein jahrhundertelang den besten Ausgangspunkt, um sich ein eigenes, exaktes Ausdrucksmedium zu schaffen. Bis heute wird dadurch ein Großteil des technischen Vokabulars geprägt (z.B. a priori, per se). Andererseits stellt die westliche Philosophie von Cicero bis Kant eine der bedeutendsten Gattungen lateinischer Textproduktion dar. Allgemeiner ist die Hauptbeschäftigung mit Latein, das Übersetzen (interpretatio), Interesse der theoretischen Hermeneutik. Es lässt sich als das Aufstellen von Bedeutungshypothesen und deren sprachlicher Begründung und somit als genuin philosophische Praktik begreifen. Daher hat der Lateinunterricht bezüglich des Philosophiestudiums das große Potential, eine Schlüsselrolle in der thematischen, historischen und methodischen Ausbildung einzunehmen. In der Realität wird Latein aber nur als eine inhaltlich vom Studium abgekoppelte „Sprachvoraussetzung“ anhand der Lektüre fachfremder Autoren unterrichtet, was bei Studierenden und auch Lehrenden zurecht die Frage nach dem Nutzen des anstrengenden Spracherwerbs aufwirft. Um dieser Situation mit einem frischen Ansatz zu begegnen, richteten das Sprachenzentrum und das Institut für Philosophie der FSU Jena 2021 gemeinsam das Kursangebot „Philosophisches Latein“ ein. Der Vortrag stellt Konzipierung, curriculare Implementierung, spezielle Lösungsansätze und erste Erfolge sowie zukünftige Erweiterungsziele des neuen Modells vor.