Arbeitsgruppe 8
Vorträge am Donnerstag, den 3. März 2022

Autonomes Lernen und Sprachlernberatung

Autonomes Lernen als Fortbildungsprozess

Bärbel Kühn
TU Darmstadt
Sylvain Pousset
RWTH Aachen

Format: Vortrag
Donnerstag, 03.03.2022
11:00 – 11:40 Uhr
Am Sprachenzentrum der RWTH Aachen fand im Wintersemester 2021/22 eine etwas andere Art der Fortbildung zum Thema Autonomes Lernen statt. Sie setzte sich zusammen aus einer (1) gezoomten Einstiegsveranstaltung Anfang Oktober, (2) einem Forum, in dem für sechs Wochen fünf Arbeitsgruppen mit- und untereinander kommunizieren konnten und in der auch das Europäische Sprachenportfolio vorgestellt und erprobt wurde, sowie (3) einer Präsenztagung im November. Dabei wurden Ziele und Inhalte des autonomen Lernens für ihre Anwendung im Kursalltag nicht nur eingeführt und/oder durch Rezeption von Texten weiterentwickelt für die spätere Übertragung auf den Kursalltag, sondern genau dieser Kursalltag lief gleichzeitig ab. Er war also immer präsent und zugleich Untersuchungs- und Anwendungsgegenstand. Dahinter lag ein weiteres Ziel: Lernen und Lehren als tägliche Erfahrung bewusst zu erleben und zu reflektieren und diese in die Fortbildung ebenso aktuell einbringen zu können. Auch Autonomie wurde so zu einer mehrfachen Erfahrung, erlebbar an den Lernenden in den Sprachkursen und an sich selbst (a) als Lehrende in den Kursen und (b) als Lernende in der Fortbildung. Zugleich konnte Lernen im Forum als Prozess erlebt werden: im Kontext / in der Kommunikation mit den Kolleg*innen am Sprachenzentrum, deren (auch interkultureller) Geschichte(n) und deren täglicher Arbeit. Beiträge der Moderatorinnen hatten in diesem Zusammenhang keinen Lehrcharakter, sondern wollten motivieren. Themen der Arbeitsgruppen waren: „Reflexion fördern“, „Lernen lernen“, „Selbstgesteuertes Lernen“, „Tandem-Lernen“, „Projektbasiertes Lernen“. In unserem Vortrag möchten wir das Konzept der Fortbildung präsentieren und zur Diskussion stellen.

Reflexionsförderung durch lernprozessbegleitendes Feedback bei der Textproduktion

Sabine Dyer & Adriana Ramirez de Kallweit
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Format: Vortrag
Donnerstag, 03.03.2022
11:45 – 12:25 Uhr

Unter Metakognition versteht man das Wissen, das Lernende über ihre eigenen kognitiven Prozesse haben. Es handelt sich um Wissen, das bewusst oder unbewusst durch Planung, Selbstbeobachtung, Reflexion und Selbstevaluation des Lernens aktiviert wird. Infolgedessen fördert ein erhöhtes metakognitives Bewusstsein die Selbstregulierung und die Kontrolle des Lernens, was zu mehr Lernautonomie führt (Holec 1981).
In diesem Vortrag möchten wir ein Modell für eine Feedback-Korrektur mit gezielten Reflexionsfragen für schriftliche Textproduktionsaufgaben präsentieren, das den Lernprozess der Studierenden und ihre Schreibkompetenz fördern soll und gleichzeitig das Lernen sichtbar macht. Das Modell wurde am Sprachlernzentrum der Universität Bonn in zwei Sprachmodulen (Spanisch B2.2 und DaF C1.1) durchgeführt. Im Vortrag werden Beispiele und Ergebnisse präsentiert, anhand derer erkennbar wird, wie die Lernenden ihre Leistung überprüfen, für sie relevante Änderungen vornehmen und auf der Grundlage dieser Selbstevaluation zukünftige Aktionen planen. Anschließend soll die Reflexion aus der Perspektive der Dozierenden aufgezeigt und diskutiert werden.

„Connections? The languages are very different.“ Advising sessions and plurilingual competences

Martina Šindelářová Skupeňová
Masaryk University, Czech Republic

Format: Vortrag
Donnerstag, 03.03.2022
12:35 – 13:15 Uhr

As the statement quoted in the title suggests, some of my students still consider learning various languages as separate processes and can hardly imagine making connections between e.g. learning English and learning Czech. Even if focus on developing students´plurilingual competence was envisioned by the new CEFR and should thus be incorporated in language teaching curricula, current students have not gained (much) experience with being encouraged to call upon their knowledge of a number of languages or to use their plurilingual repertoire in our educational context.
The statement was recorded during an advising session in the English Autonomously course at Masaryk University. The advising sessions aim to support students in self-regulating their language learning, students are invited to reflect on their learning history, learning style and strategies and to assess their various skills and competences. Therefore, their experience with learning and using English as well as other languages is a highly relevant topic for the advising sessions. This presentation is based on an analysis of a series of language advising sessions that included such references to more, even „very different“ languages. It is observed how students reflect on their exposure to various languages and whether the advising sessions help them to uncover more potential for plurilingual practices. The presentation aims at sharing students' individual ways to engage their plurilingual competences when learning English.