Arbeitsgruppe 9
Vorträge am Donnerstag, den 3. März 2022

Aus der Praxis in die Praxis

Handlungs- und Produktorientierung im fachsensiblen Sprachunterricht

Sarah Olthoff
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Format: Workshop
Donnerstag, 03.03.2022
11:00 – 12:25 Uhr

Neben grundlegenden Sprachkompetenzen werden bildungs- und fachsprachliche Kompetenzen benötigt, um erfolgreich am Fachunterricht und im Berufsleben partizipieren zu können. Diesbezüglich wurde ein Konzept zur Gestaltung von Unterrichtsstunden und -materialien entwickelt, welches das Modell der vollständigen Handlung der beruflichen Bildung mit dem didaktisch-methodischen Prinzip des Scaffoldings und multisensorischen Zugängen verbindet. Dieses Konzept kann die Gestaltung eines handlungs- und produktorientierten Fachunterrichts ermöglichen, der nicht ausschließlich auf Sprache ausgerichtet ist. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, den (fach-)sprachlichen Input bei der Vermittlung von Fachinhalten zu reglementieren und fachliches Lernen vom Beginn der Sprachaneignung in den Unterricht zu implementieren.
In einer Pilotstudie wird eruiert, wie sich das Konzept, angewendet im Technikunterricht in einer Sprachlernklasse, im Vergleich zu eher theoretischem Unterricht auf die Sprachkompetenzen der Lerner*innen und ihr Verhalten im Unterricht auswirkt. Obwohl gezeigt werden kann, dass die Lerner*innen im handlungs- und produktorientierten Unterricht weniger Verhaltensauffälligkeiten zeigen, so nehmen die Sprachkompetenzen der Lerner*innen beider Unterrichtsmodule nur leicht und nicht signifikant zu. Dennoch zeigen die Ergebnisse, dass die Gestaltung eines Fachunterrichts von Beginn der Sprachaneignung möglich ist, ohne diese zu vernachlässigen.

Sprachbuddys in (Blended- und Online-) Sprachkursen

Stephanie Lange & Friederike Weiß
Universität Bremen

Format: Vortrag
Donnerstag, 03.03.2022
12:35 – 13:15 Uhr

Am SZHB Bremen wurde als Ergänzung von DaF-Kursen (blended und online) in beiden Semestern 2021 sowie in den Internationalen Hochschulsommerkursen das Konzept der „Sprachbuddys“ als eine Form der selbständigen Partnerarbeit außerhalb von Unterrichtstreffen erprobt. Umgesetzt wurde dies aufgrund der in Evaluationen der online-Semester zuvor erbrachte Wunsch von Studierenden nach mehr Peer-Kooperation und Peer-Austausch.
„Sprachbuddys” dienen dem kooperativen Lernen mit Lernpartner*innen, bei welchen die Lernenden angstfrei, interaktiv und selbstgesteuert gemeinsam üben und lernen. Mit diesem Begriff werden Lernpartnerschaften bezeichnet, die aus einem gemeinsamen Sprachkurs heraus und unter Initiierung der Lehrkraft gebildet werden. Während die Ausgangssprache der Sprachbuddys unterschiedlich sein kann, sind die Zielsprache und das Sprachniveau identisch. Die Zielsetzung richtet sich insbesondere auf die Verbesserung der kommunikativen Fertigkeiten, dem interkulturellen Austausch und dem Vorbeugen von Anonymität in Onlinekursen durch Beziehungsaufbau.
Im Beitrag werden das Konzept und der Ablauf der Sprachbuddy-Aktivitäten, sowie konkrete Anwendungsbeispiele und Erfahrungsberichte von Lehrenden und Teilnehmenden vorgestellt, insbesondere auch im Hinblick auf Kurse mit einem niedrigen sprachlichen Zielniveau (A1-A2).